Resilienz 2 – Resilienz und Arbeit

Was hat Resilienz mit Arbeit zu tun?

Zwar ist jede Person selber dafür verantwortlich, ihre Resilienz zu stärken, jedoch können Arbeitgeber einiges dafür tun, damit dies besser gelingt.

Folgt man dem Job Demands-Resources Modell (JD-R Modell; Bakker & Demerouti, 2007), so können alle Arbeitstätigkeiten als eine einzigartige Mischung aus Arbeitsanforderungen und Arbeitsressourcen beschrieben werden. Überwiegen die Anforderungen, führt dies zu Beeinträchtigungen von Gesundheit und Wohlbefinden. Stehen den Anforderungen jedoch ausreichende Ressourcen gegenüber, können die ungünstigen Auswirkungen abgemildert und sogar das Wohlbefinden erhöht werden. Diese Ressourcen erweitern die Resilienzkapazität der Mitarbeitenden, auf sie können sie zurückgreifen, um Herausforderungen im Arbeitszusammenhang zu meistern. Zu den Ressourcen gehören z.B. Fairness, Autonomie und Sinnerleben, aber besonders das Arbeitsklima bzw. das soziale Miteinander. 

Sich dies bewusst zu machen ist besonders wichtig, weil das Organisations- oder Teamklima im Arbeitsalltag von den Führungskräften gesteuert werden kann. Sie setzen die Rahmenbedingungen für kollegiale Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung, sie bestimmen die Regeln für die Kommunikation, sie dulden oder sanktionieren schädliches Verhalten. Führungskräfte können aber auch ganz unmittelbar auf das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden einwirken, indem sie sich um das Wohlergehen der Mitarbeitenden kümmern, sich für sie interessieren und für positive Interaktionen sorgen. Übrigens: positive Interaktionen müssen nicht aufwendig sein. Es reichen schon kurze Gespräche, bei denen die gemeinsame Beziehung im Vordergrund steht. Arbeitsanweisungen oder Feedbackgespräche zählen also nicht dazu. 

Wenn sich Mitarbeitende wohler fühlen und resilienter sind, dann ist nicht nur gut für die Mitarbeitenden. Es zeigen sich auch direkte positive Auswirkungen auf die Arbeit. So werden resilientere Mitarbeitende seltener krank, sie arbeiten motivierter und engagierter und erbringen bessere Leistungen. Eine gute Arbeitsumgebung kann sogar dabei helfen, wenn Mitarbeitende besondere Herausforderungen im privaten Bereich meistern müssen. Umgekehrt bringen sie ihre privaten Ressourcen ja auch im Arbeitsalltag ein.

Reflexionsfrage für Führungskräfte: Was weiß ich über die Herausforderungen meiner Mitarbeitenden?

Die persönliche Resilienz, Teamresilienz und die Resilienz der Organisation beeinflussen sich wechselseitig. Was es mit Teamresilienz und Organisationsresilienz auf sich hat, verrate ich im nächsten Blogbeitrag.

Bakker, A. B., & Demerouti, E. (2007). The Job Demands-Resources model: State of the art. Journal of Managerial Psychology, 22(3), 309–328.